Ein stilles und unbeachtetes Leiden!
Angehörige von alkoholkranken Menschen haben es sehr schwer, da sie einem großen Leidensdruck ausgesetzt sind. Viele fühlen sich völlig alleine gelassen und leiden still vor sich hin. Die Sucht eines Menschen wirkt sich natürlich auch auf seine Umgebung aus. Die “Mit-Betroffenen” sind vor allem Familienmitglieder bzw. Lebenspartner/innen. Dadurch ist die Lebensqualität der meisten Angehörigen durch die Abhängigkeit eines Betroffenen sehr beeinträchtigt. Oftmals leiden sie mehr unter der Krankheit als dieser selbst. Dazu gesellen sich dann häufig noch Belastungen wie Schuld- und Schamgefühle oder Probleme finanzieller Natur. Alles Mögliche und Unmögliche wird unternommen um zu vertuschen, herunterzuspielen, zu verheimlichen – nach Außen hin will man den Schein wahren damit niemand etwas merkt. Auch nicht das EIGENE Leiden. Vereinsamung und Isolation stehen häufig vor der Tür und Erkrankungen stellen sich ein. Besonders gefährdet sind Kinder aus suchtbelasteten Familien, da sie versuchen, die Verantwortung für das Funktionieren der Familie zu übernehmen und dadurch ein Stück ihrer Kindheit verlieren.
Für betroffene Angehörige ist es ganz wichtig zu wissen, dass sie keine Verantwortung für die Sucht eines Angehörigen tragen und dass sie nicht die Probleme ihrer Partner lösen können. Der Abhängige muss seine Erkrankung selbst erkennen und ist auf die Hilfe von Fachleuten angewiesen. Keine Hilfe ist die beste Hilfe, auch wenn dies sehr hart klingt. Dadurch ist jedoch der Süchtige gefordert, sich Hilfe zu suchen die es ihm ermöglicht, ein neues suchtfreies Leben zu beginnen. Letztlich wird diese Nicht-Hilfe das Beste für den Abhängigen sein und höchstwahrscheinlich einen Prozess des Nachdenkens bei ihm auslösen.
Was aber macht in der Zwischenzeit der/die “Mit-Betroffene”? Bedenken Sie: nur SIE können ihr eigenes Verhalten steuern indem sie die Wichtigkeit erkennen, dass Sie selbst etwas für sich tun müssen. Auch wenn ihr Angehöriger an einer schweren Erkrankung leidet, müssen Sie keinesfalls selbst erkranken oder alles tolerieren. Setzen Sie klare Grenzen. Geben Sie niemals auf und holen Sie sich Hilfestellung. Sie müssen kein stilles unbeachtetes Leiden führen. Qualifizierte Fachleute stehen Ihnen zur Seite, denn Sie haben ein Recht, im Rahmen ihrer Möglichkeiten glücklich und zufrieden zu leben – auch wenn der Abhängige sein Verhalten nicht ändert.
Kommentieren